Lästern und Gossip – warum tun wir das?

Wir alle haben es sicher schon erlebt – sei es in unserem Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder sogar in der eigenen Familie: Plötzlich drehen sich die Gespräche um Personen, die nicht anwesend sind. Und obwohl es nicht nett ist, können wir uns dem Sog kaum entziehen. Wir lästern und tratschen. Aber warum tun wir das eigentlich? Warum können wir manchmal einfach nicht widerstehen, über andere zu reden? Hier erfährst du mehr über die Psychologie dahinter (und wenn du noch mehr wissen möchtest, hör gerne mal in diese Podcastepisode rein: “Hinter vorgehaltener Hand: Die Psychologie hinter Gossip und Lästern”

Die Neugierde in uns

Wir Menschen sind “Geschichten erzählende Affen”. Gute Storys können wir uns nachweislich besser merken, als trockene Fakten. Wir sind darauf programmiert, Informationen zu sammeln und zu teilen. Tatsächlich kommt es dabei sogar zu einer Dopaminausschüttung. In der Urzeit war dieses Verhalten überlebenswichtig – Informationen über mögliche Gefahren oder neue Nahrungsquellen zu teilen, konnte Leben retten. Heute hat sich diese Neugierde auf zwischenmenschliche Beziehungen übertragen. Wir möchten wissen, was in der Welt um uns herum passiert, und dazu gehört auch, was in den Leben unserer Mitmenschen vor sich geht. Wusstest du, dass wir tatsächlich genau so häufig über die Beziehungen anderer Menschen sprechen, wie über unsere eigenen?

Das Nützliche und das Gefährliche am Lästern

Lass uns ehrlich sein: Lästern kann manchmal richtig guttun. Es kann Stress abbauen, wenn wir unsere Frustrationen oder Enttäuschungen teilen und mal alles ungefiltert rauslassen. Zudem stärkt es das Wir- Gefühl und den Gruppenzusammenhalt unter den “Lästerschwestern”, und legt soziale Normen als eine Art Leitplanke fest. Aber gleichzeitig kann es auch gefährlich werden, wenn es außer Kontrolle gerät und Menschen verletzt. Von Lästern ist es nur ein kleiner Schritt bis zu Hetze, Ausgrenzung und Mobbing.

Wie wir es schaffen, weniger zu lästern

Die gute Nachricht ist, dass wir unser Tratschverhalten kontrollieren und in eine positive Richtung lenken können. Hier sind einige Tipps, wie wir es schaffen, weniger zu lästern:

1. Selbstreflexion: Bevor wir über andere sprechen, sollten wir uns fragen, warum wir das tun. Welche Bedürfnisse versuchen wir durch das Lästern zu erfüllen? Selbstreflexion ist der erste Schritt zur Veränderung.

2. Empathie entwickeln: Versuche, dich in die Lage der Person zu versetzen, über die du sprichst. Versteh ihre Sichtweise und Gefühle. Dies kann Mitgefühl fördern und das Bedürfnis zu lästern verringern.

3. Direkte Kommunikation: Wenn du ein Problem mit jemandem hast, sprich es direkt an, anstatt hinter seinem Rücken zu tratschen. Offene und ehrliche Kommunikation ist der Schlüssel zu gesunden Beziehungen.

4. Positive Gespräche: Lenke Gespräche in positive Bahnen. Anstatt über die Fehler und Schwächen anderer zu sprechen, konzentriere dich auf ihre Stärken und Erfolge.

5. Ablenkung: Wenn du das Bedürfnis zu lästern verspürst, lenke dich ab. Mach etwas, das dir Freude bereitet, und lass den Drang vorüberziehen.

Oder eine sokratische Abkürzung:

Schon Sokrates hat sich mit unserer zwischenmenschlichen Kommunikation befasst – was ja nichts anderes bedeutet, als dass er schon vor 2400 Jahren dachte, dass es echt besser laufen müsste. Seine Empfehlung war, alles was wir mitteilen möchten, durch drei Siebe filtern zu lassen: 1. Ist es wahr?, 2. Ist es gut? und 3. Ist es nützlich?

Unterm Strich:

Sei freundlich zu dir und zu anderen. Das Lästern ist menschlich, aber es ist auch wichtig, die Auswirkungen unseres Verhaltens zu reflektieren. Wenn wir unsere Tratschgewohnheiten in gesündere Bahnen lenken, können wir alle nur gewinnen

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